Viele Unternehmen wissen laut Analyse der Stanford University nicht über die Praxis Bescheid.
London/Stanford (pte004/11.06.2024/06:15)
Einer in "Nature" publizierten Analyse der Stanford University zufolge werben Unternehmen aus Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Technologie und dem Versicherungswesen zuweilen auf sogenannten Fake-News-Websites. Der Großteil der digitalen Werbung im Internet wird demnach über eine auf Algorithmen basierende Verbreitungsplattform geschaltet, die Werbung auf derartigen Websites platzieren kann. So finanzieren Unternehmen ungewollt deren Betreiber, heißt es.
Werbung für Fake-News-Seiten
Wajeeha Ahmad und ihr Team haben zwischen 2019 und 2021 Werbedaten von 5.485 Websites gesammelt. 74,5 Prozent der Seiten, auf denen Fehlinformationen veröffentlicht wurden, finanzierten sich durch Werbung von Unternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter Holding-Gesellschaften, Medienfirmen, Haushaltsprodukte, Technologie sowie Digital- und Printmedien. Den Wissenschaftlern zufolge erscheinen Unternehmen, die digitale Werbeplattformen nutzen, zehnmal häufiger auf Fake-News-Websites als jene Firmen, die dies nicht tun.
Verbraucher finden derartige Praktiken gar nicht gut. Laut einer Umfrage unter 4.039 Personen würden die meisten einen Geschenkgutschein im Wert von 25 Dollar nicht annehmen, wenn sie wüssten, dass das Unternehmen, das den Gutschein herausgibt, auf Fake-News-Seiten wirbt. Diese Reaktion war bei Frauen und Menschen, die im politischen Spektrum eher links einzuordnen sind, am stärksten ausgeprägt. In einer Befragung von 442 Entscheidungsträgern in Unternehmen, die auf Fake-News-Websites geworben hatten, stellte sich heraus, dass nur 36 Prozent wussten, dass ihr Unternehmen auf solchen Websites Werbung macht.
Viel mehr Transparenz gefordert
Ahmad und Kollegen fordern, dass digitale Werbeplattformen den Werbetreibenden einen leichteren Zugang zu Daten darüber ermöglichen, ob ihre Werbung auf Fake-News-Websites geschaltet wird, was die Finanzierung von Online-Fehlinformationen verringern könnte. Solche Plattformen sollten zudem die Transparenz für die Verbraucher erhöhen, damit diese leichter erkennen können, welche Unternehmen auf Fake-News-Websites werben.